Säumen und Wander-Reiten

 

Zutaten

Ein Pferd, ein Sattel und los geht’s! Oder auch nicht…

Vorbereitung

Vorbereitung ist wichtig. Auch wenn heute alles easy und spontan sein soll - wenn dir deine Mitmenschen und Tiere am Herzen liegen, solltest du dir über einiges Gedanken machen bevor du losziehst.

Unterwegs mit Kindern

Was braucht es, damit die Reise mit Kindern gelingt? Ich glaube nicht viel. Kenne deine Grenzen, die deiner Kinder und deiner Pferde. Und da sich Grenzen laufend verschieben können, hab Vertrauen - in die Fähigkeiten deines Teams und auf das, was du nicht selbst in der Hand hast.

Trotzdem möchte ich auf ein paar Punkte eingehen…

Zutaten

Hier findest du keine bezahlte Werbung! Alle erwähnten Produkte finden wir einfach gut.

  • Pferde

    Nun, ohne geht es nicht. Aber welches soll es denn sein?

    Bei mir war’s ganz einfach - ich hatte nur diese zwei!

    Wenn du lange unterwegs bist und abends nicht immer bei einem Reiterhof, bei einer Wanderreitstation oder bei Ähnlichem übernachtest, wo dein Pferd andere Pferde sieht, hört und riecht, solltest du mit mindestens zwei Pferden reisen. Wie du hat auch dein Pferd ein Recht auf Gesellschaft und Mitreisende, die die gleiche Sprache sprechen ;-)

    Wie immer gibt es ein Ideal an Reit - und Saumtieren, welches meist nicht erreicht wird. Deshalb gilt es, das Projekt für EUCH passend zu machen. Wenn ich die Stärken und Schwächen meiner Tiere kenne, kann ich auch darauf eingehen. Wie das ideale Pack- und Reittier aussieht, das könnt ihr auf unzähligen Seiten im Internet nachlesen.

  • Sattel

    Für Packsättel gilt das gleiche wie für Reitsättel. Sie sollten passen - sich dem Pferd anpassen und nicht umgekehrt. Ist man lange unterwegs, wird sich der Rücken der Pferde höchstwahrscheinlich verändern. Ich habe mich deshalb für den Packsattel von Packsattel - Baron entschieden.

    Hier habe ich die Möglichkeit, den Sattel immer wieder neu einzustellen. Ausserdem war ich auf der Suche nach einem Modell, welches leicht, einfach zu bepacken (d.h. innerhalb kurzer Zeit auf- und abzubasten) und stabil ist.

    Für Tara haben wir einen Masssattel anfertigen lassen, abgestimmt auf ihre und unsere Bedürfnisse.

  • Sattelunterlage

    Für Sueño habe ich ein Lammfell, bei welchem ich mit Filzeinlagen muskuläre Unterschiede ausgleichen kann. Darüber kommt ein grosses, dickeres Filzpad. So habe ich zwei Schichten, welche die Reibung auffangen können.

    Tara hat ein dickes, grosses Filzpad.

  • Packtaschen

    Meine Packtaschen habe ich ebenfalls von Packsattel - Baron. Es gibt mittlerweile eine grosse Auswahl.

    Für Tara haben wir Vorderpacktaschen und hinten eine Rolle - unsere Regenjacken, eingeschlagen in ein Fell. Danke an Silvia von Alpacarche an dieser Stelle!

  • Hintergeschirr

    Damit die Ladung auch bergab nicht nach vorne rutschen kann, habe ich ein Hintergeschirr von Packsattel - Baron. Hier habe ich die Schnallen mit einem schwarzen Band abgeklebt, damit beim Fliegen-Vertreiben keine Schweifhaare hängen bleiben. Eleganter wäre, die Schnallen verkehrt herum zu montieren, damit das nicht passieren kann ;-)

  • Zaumzeug

    Für Sueño habe ich ein Zaumzeug, welches verschiedene Funktionen vereint. So kann ich es als Halfter, als Sidepull, als Kappzaum verwenden und bei Bedarf auch eine Trense einschnallen. Für Tara habe ich ein Halfter, welches auch als Sidepull verwendet werden kann. Für beide haben wir noch Seilhalfter als Ersatz dabei. Hier ist darauf zu achten, dass das Seil sehr gute Qualität hat und lange geschmeidig und weich bleibt - also nichts vom Grosshändler.

  • Hufschutz

    Tara trägt Hufschuhe, sie kann auch mal barhuf gehen. Sueño ist beschlagen.

  • Zaun

    Da wir möglichst autark sein möchten und Pferde hobeln nicht so meins ist, habe ich mich für einen mobilen Zaun von EquiVoyager entschieden. Dieser wurde von Julia Fox und ihrem Mann auf Wanderritten entwickelt, ist äusserst leicht aber dennoch stabil. Kombiniert mit dem Weidezaungerät AN20, das zur Zeit leichteste und robusteste Weidezaungerät, ergibt dies einen sicheren und schnell aufzubauenden Zaun für unterwegs.

  • Zelt

    Für 6 Personen ein leichtes Zelt zu finden, ist nicht einfach. Wir haben mit dem Terra Nova Laser Space 5 eine gute Lösung gefunden. Nur 5,5kg leicht, mit zwei Schlafkammern und einem Mittelteil lässt es sich bequem einrichten. Es hat sich schon auf zahlreichen Velotouren und auf unserer zweiwöchigen Säumertour bewährt.

  • Navigation

    Nach langem Hin und Her haben wir uns gegen ein Navigationsgerät entschieden. Für unsere Tour reichen die üblichen Apps auf einem alten Handy.

  • Ich packe in meinen Rucksack…

    • Packliste Pferd

    • Packliste Menschen

    • Essen, Getränke

  • Stromversorgung

    Da wir uns nicht ganz von der Zivilisation fernhalten, hoffen wir auf die eine oder andere Steckdose unterwegs ;-) Zur Sicherheit haben wir dennoch ein Solarmodul mit externem Akku dabei. Dies sollte für unseren Laptop, unser Tablet und die Handys reichen.

  • Schule

    Damit der Anschluss an die nächst höhere Klasse klappt, kommen wir nicht umhin, unterwegs auch etwas Schulstoff zu büffeln. Damit wir nicht zu viel Material in Papierform schleppen müssen - Gewichtsreduktion ist das A und O - nutzen wir die neue Technologie und verwenden Laptop und Tablet.

Vorbereitung

Ich habe mir viel Zeit genommen, meine Tiere kennenzulernen. So kenne ich ihre Stärken und Schwächen im mentalen wie auch im physischen Bereich.

Versuche deine Pferde auf verschiedene Situationen im Gelände und im Verkehr vorzubereiten. Hier gibt es viele Webseiten, die dich inspirieren können. Jedes Mensch-Pferde-Paar ist aber individuell, bitte nimm bei deinem Training darauf Rücksicht und folge nicht blind einer Methode. Ziel ist ein sicheres Pferd an deiner Seite zu haben, welches dir vertraut und sich an dir orientiert. Das bedingt aber, dass auch du dir sicher bist ;-)

Kenne deine Grenzen, die deiner Kinder und deines Partners. Nur als Team könnt ihr die Reise geniessen. Akzepiere die Grenzen der anderen und passt eure Route und Ziele darauf an.

Ich nehme an, dass die Erwachsenen Outdoor-Abenteuer lieben. Jetzt gilt es, die Kinder dafür zu begeistern. Wir haben die Kinder im Laufe der Zeit mit kurzen Wanderungen, Veloferien und natürlich Reiten ans Draussen-Sein herangeführt. Dabei war immer wichtig, dass sie Zeit zum Entdecken, Spielen und auch für Pausen haben.

Körperlich sollten alle ein gewisses Mass an Fitness haben - diese wird sich im Laufe der Reise sowieso noch steigern - sofern ihr immer den momentanen Stand berücksichtigt. Wie ihr fit vor Reisebeginn werdet, ist individuell und es gibt schier unendlich viele Möglichkeiten. Sucht euch eine aus!

Mental sollte man als Eltern resilient sein. Nicht jeder Tag ist schön - manchmal geht es ans Eingemachte. Zu wissen, warum man das macht und dass morgen schon wieder alles anders aussehen kann, hilft ungemein. Und manchmal muss man sich eingestehen, dass es Zeit für eine Anpassung der Pläne ist.

Testet alles Material vorher gut. Und ich meine wirklich jedes Detail. Überraschungen wird es sowieso geben, aber alles was vorher schief läuft, kann man noch vor Reisebeginn korrigieren.

Unterwegs mit Kindern

Säumen und Wanderreiten mit Kindern - geht das? Wenn dein Ziel möglichst viele Kilometer sind, dann sind Kinder die falschen Reisebegleiter. Wenn du aber in die Langsamkeit und ins Sein kommen möchtest, sind es die besten Begleiter. Es gibt alle paar Meter etwas zu entdecken!

  • Ausrüstung

    Keine Frage, hier ist es entscheidend, dass alles pink für die Mädchen und blau für die Jungs ist!

    Quatsch, natürlich soll es vor allem bequem sein, passen und seinen Zweck erfüllen. Eine Regenjacke, die nach einer halben Stunde schon durchlässt, ist ein Stimmungskiller. Wenn es sein muss, lieber etwas mehr bezahlen und dafür langlebige und qualitativ hochwertige Sachen kaufen.

  • Wanderdistanz

    Hier gilt: das schwächste Glied (wahrscheinlich das jüngste Kind) bestimmt die Länge der Tagesetappe. In bergigem Gelände sollten auch die Höhenmeter in diese Rechnung miteinfliessen. In unserem Fall sind das etwa 12 Leistungskilometer (ältestes Kind 10,5 Jahre, jüngstes Kind 3,5 Jahre). Es sollte immer noch etwas Reserve übrig bleiben - für Nachtquartiersuche, aufgeschürfte Knie, gesperrte Strassen, keine Lust mehr oder andere Zeit- und Energiefresser. Die Energie, welche man als Erwachsener bei geringer Distanz spart, benötigt man abends ganz sicher fürs Zelt aufschlagen, Zaun aufstellen, Abendessen kochen, das Versorgen der Tiere und Kinder und und und…

    Wir haben uns für 3 Tage wandern und dann jeweils einen Ruhetag entschieden – zumindest am Anfang. Weil…

  • Schule

    Drei unserer Kinder sind schon eingeschult, zwei davon haben Lernziele zu erreichen. Das heisst, wir werden unterwegs auch Zeit für Schulisches einplanen müssen. Vieles kann man auch unterwegs machen (Kopfrechnen, 1x1, Englischwörter…), aber manches geht doch besser an einem Ruhetag. Ziel ist es, dass die Kinder den Anschluss nach den Sommerferien in die nächst höhere Klasse finden.

  • Motivation

    Wie das Wetter ändert sich auch die Laune der Kinder im Tagesverlauf. Phasen mit frohem Lachen und unbeschwertem Wandern wechseln sich mit müden Füssen, Hunger und “ich will nicht mehr” ,“ wann sind wir dort” ,“ wann kann ich endlich wieder reiten” ab. Hier gilt es zu wissen, was die Motivation hochhalten kann. Bei uns ist das z.B. eine Geschichte erzählen (ja, einfach so während dem Wandern Geschichten erfinden), etwas zu essen, eine kleine Süssigkeit, Fotos machen, filmen oder gemeinsames Singen. Nicht vergessen - die eigene Stimmung überträgt sich blitzschnell auf die der Kinder ;-)

    Und manchmal muss man es aushalten, dass in den Augen der Kinder gerade alles sch**** ist.

    Spätestens beim Erreichen der Tagesetappe flitzen die Kinder nach kurzer Zeit wieder rum, als hätten sie den ganzen Tag nichts gemacht…

  • Sicherheit

    Sicherheit steht ziemlich weit oben. Im Zweifelsfall lieber etwas weniger Risiko nehmen und dafür noch länger auf Reisen sein. Auch hier muss man sich an den Fähigkeiten des schwächsten Mitglieds orientieren.

  • Geborgenheit

    Es hilft, wenn Kinder auch auf Reisen einen sicheren Ort haben. Bei unseren Kindern ersetzen Schlafsack, Zelt und ein klitzekleines Kuscheltier das Zuhause. Und Kuscheleinheiten mit Mami und Papi helfen über vieles hinweg.