Vatertag

26. Mai 2022

Um unser heutiges Ziel zu erreichen, müssen wir durchs Schmeiental. Der Abstieg ist steil und schmal. Aber Sueño und Tara machen ihre Sache gut und auch die Kinder steigen konzentriert ab. Auf halber Höhe begegnen uns Männer mit Bollerwagen und Bierkästen. Hoppla, ein Junggesellen-Abschied, denken wir. Unten an der Schmeie - ein liebliches Flüsslein, begegnen uns noch mehr Wanderer. Ach ja, es ist ja Himmelfahrt, da haben die Leute frei!

Nach einer Weile im Tal kommen wir mit einer Gruppe Senioren ins Gespräch. Wir sollen da hinten zur Hütte, heute sei Vatertag und es gäbe feine Sachen zu essen und zu trinken. Das Festzelt hatten wir vorher von weitem schon gesehen, uns aber nichts dabei gedacht. Den kleinen Umweg nehmen wir gerne für ein Spezi und Radler in Kauf. Dabei realisieren wir, dass Vatertag hier eigentlich „Biertag“ heissen müsste. Sehr viele Männergruppen mit Bier, im und vor dem Bauch, begegnen uns. Wir ziehen durch den Wald von dannen und sind froh, als wir endlich von weitem den Reitstall in Benzingen sehen, bei dem wir uns für eine Nacht angemeldet haben. Die Pferde sind schnell versorgt. Zoli ist ein bisschen erkältet und fühlt sich nicht hundertprozentig fit. Die Kinder möchten am liebsten im Stroh schlafen. Ich willige ein, mit dem Gefühl, dass dies der Mücken wegen nicht so eine gute Entscheidung ist (dafür muss Zoli kein Zelt aufstellen). Ich sollte Recht behalten. Lorentin wird in der Nacht so oft ins Gesicht gestochen, dass ich ihn alle zwei Stunden trösten muss, weil er wegen der Mückenstiche nur schlecht seinen Schlaf findet. Am Morgen dann wird das Ausmass der Mückenplage sichtbar, mindestens 40 Stiche lassen sich in Lorentins Gesicht finden. Auch alle anderen wurden unfreiwillig zu Blutspendern. Der Entschluss steht fest, auch wenn wir noch eine Nacht länger hier bleiben (ich habe noch keine neue Bleibe gefunden), geschlafen wird sicher nicht mehr im Freien.

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